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Die Anfänge \...
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Der Museumsverband Sachsen-Anhalt führte 2008 eine Veranstaltungsreihe
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zur Digitalisierung der Museen durch. Die Veranstaltungen waren durchweg
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gut besucht. Im Ergebnis taten sich Mitarbeiter:innen verschiedenster
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Museen des Verbandes zusammen, um eine Arbeitsgemeinschaft
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Digitalisierung zu gründen.
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AG Digitalisierung (2009)
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<img alt="Das Kreismuseum Bitterfeld" src="assets/chapter_1-1/kreismuseum_bitterfeld.jpg" style="float: right; margin-left: 1em;" />
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Das erste Treffen der AG Digitalisierung fand im Februar 2009 im
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Kreismuseum Bitterfeld statt. Die Diskussion zeigte, dass zwar alle
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Beteiligten ein allgemeines Interesse daran hatten, die Digitalisierung
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in ihren Museen voranzubringen, dass aber die Interessen der Einzelnen
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sehr voneinander abwichen. Mancher suchte Ersatz für von Herstellerseite
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nicht mehr gepflegte Datenbanken (dbase II), ein anderer wollte über die
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optimale Datenbank für mehrere Millionen Objekte diskutieren, andere
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wollten -- ausgehend von ihren Museumsobjekten -- die Vernetzung von
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Kontextinformationen zu einem Thema machen und wieder andere sahen die
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digitale Objektfotografie im Vordergrund\...
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Letztlich einigte man sich, kein Thema auszuklammern und Schritt für
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Schritt vorzugehen. Das erste Thema sollte die Veröffentlichung von
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Objektinformationen sein. Allen war klar, dass die Orientierung an
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großen und reichen Museen, die auch schon damals Objekte online
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stellten, nicht zum Maßstab genommen werden konnte. Vielmehr wurde eine
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kleine Forschung in Gang gesetzt, um die Möglichkeiten der beteiligten
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Museen zu ermitteln.
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Gib mir Fünf
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In einem ersten Schritt wurde ermittelt, welche Informationen über ein
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Objekt andere Museen ins Internet stellen oder auf Portalen
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veröffentlichen. Was dabei herauskam, waren genau jene
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Informationspartikel, von denen auch Interpol jedem Museum empfiehlt,
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sie im Internationalen Leihverkehr den verliehenen Objekten beizugeben.
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Ganze acht Angaben, darunter Titel, Maße, \... und eine Abbildung. Der
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nächste Schritt bestand darin, dass die Mitglieder der AG sich die
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Aufgabe stellten, zu jeweils fünf Objekten jeder Sammlung ihres Museums
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diese acht Angaben zusammenzutragen und dabei zu messen, wieviel Zeit
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dies in Anspruch nahm. Alle hauptamtlich geführten Museen des Verbandes
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wurden informiert und eingeladen, sich an dieser kleinen Forschung zu
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beteiligen. Der Museumsverband Rheinland-Pfalz griff das Vorhaben auf
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und auch dort beteiligten sich Museen an der Ermittlung. Im Ergebnis
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stellte sich heraus, dass es zwischen drei Minuten und drei Stunden
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dauerte, die ermittelten acht Angaben für ein einzelnes Objekt
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zusammenzustellen. Das war überraschend. Als Grund wurde ermittelt, dass
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einige Informationen nicht vorhanden waren und erst ermittelt werden
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mussten, andere Informationen waren auf Karteikarten, wieder andere in
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Eingangsbüchern oder Listen enthalten. Eine Objektabbildung fehlte
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zumeist. Wenn das Objekt seit Jahren in den Tiefen eines Depots
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schlummerte, so musste es gefunden, hervorgeholt, gereinigt,
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fotografiert und wieder an seinen Ort gebracht werden. Die AG wertete
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die Ergebnisse aus und beschloß, den Versuch einer Online-Publikation zu
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wagen, dabei aber nicht so sehr auf große Anzahlen von Objekten als auf
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qualitätvolle Angaben zu setzen.
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Erste Sichtbarkeit
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Mit Unterstützung ehrenamtlich Tätiger wurde eine Datenbank
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programmiert, um daraus eine Online-Platform zu speisen. Als Grundlage
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der Datenbankstruktur wurde das damals gebräuchliche Austauschformat
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„museumdat" (heute: LIDO) gewählt. So sollte sichergestellt sein, das
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die Objektinformationen problemlos an Portale wie die europeana
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(www.europeana.eu) gegeben werden konnten. Eine erste Version der
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Online-Platform wurde bereits Mitte 2009 öffentlich gemacht. Die
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gesammelten Objektinformationen einiger Museen wurden zudem an ein
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Projekt in Athen gegeben, welches eine Software für die Integration der
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Informationen in die europeana entwickelte. Ende November konnte die
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Mitteldeutsche Zeitung titeln: „[Fahnen aus Anhalt flattern als
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Testversion in
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Griechenland](http://www.mz-web.de/bernburg/fahnen-aus-anhalt-flattern-als-testversion-in-griechenland-7950844)"
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(mz - 19.11.2009). Mitte 2010 wurden dort die ersten Objekte aus
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museum-digital sichtbar.
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Das Eingabetool entsteht
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Die ersten Objekte hatten einen holprigen Weg in die neue Datenbank. Die
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Kollegen in den Museen füllten in ihrem Textverarbeitungsprogramm ein
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Formular pro Objekt aus, schickten dieses mit dazugehörigen Bilddateien
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per E-Mail an die Kollegen, welche dann die Informationen in die
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Datenbank einfügten. Gut daran war, dass bei der Eingabe Tipp- und
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Verständnisfehler in Absprache mit den Kollegen in den Museen beseitigt
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werden konnten. Dennoch war es ein sehr aufwändiger Prozess. Eine kleine
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Förderung des Landes Sachsen-Anhalt (20.000 Euro) ermöglichte es weitere
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Recherchen zu betreiben. Drei "Redakteure" wurden eingestellt, um in die
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Museen zu gehen, sich mit deren Datenbanken und dem Stand der Einträge
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bekannt zu machen, Objektaufnahmen zu erstellen und diese -- in
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Einstimmung mit den Museen -- mit nachrecherchierten und
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vervollständigten Objektangaben an die Datenbankbetreuer zur Eingabe zu
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schicken.
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Auch das Land Rheinland-Pfalz förderte die Einrichtung einer regionalen
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Instanz von museum-digital für Rheinland-Pfalz mit 10.000 €.
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Weitere technische Entwicklungen
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In den Folgejahren bis 2018 gab es zahlreiche weitere Entwicklungen:
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- Eingabetool „musdb" für Museen: Heutet bietet das Eingabetool mehr
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als die Erfassung der Basisdaten (Pflichtfelder: Inventarnummer,
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Objektart, Objektname, Objektbeschreibung) sowie einer Abbildung für
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die Veröffentlichung. Es bietet zahlreiche vertiefende
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Inventarisierungsfunktionen in eigenen Reitern, die je nach
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gewünschter Erfassungstiefe an- oder abgeschaltet werden können.
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musdb ist browserbasiert.
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- nodac und md:term: Mit der Software "nodac" wird das
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Normvokabular, d.h. Personen und Körperschaften, Geographie und
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Gebäude, Zeitbegriffe und Schlagworte, bearbeitet. Über „md:term"
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kann es öffentlich eingesehen werden.
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- Themator: Der „Themator" ist eine einfache Möglichkeit für Museen
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und deren externe Partner, Online-Ausstellungen oder Themenportale
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zu erstellen. Objekte, die mit museum-digital inventarisiert wurden
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und öffentlich sichtbar sind, können verknüpft werden.
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- Modernisierung der Gestaltung und Nutzerfreundlichkeit: Regelmäßig
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wurden sowohl die Eingabetools als auch die Ausgabe überarbeitet.
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- Umsetzung von Mehrsprachigkeit
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- Ungarn-Instanz (md:hu), Österreich-Instanz (md:at)
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Jüngste technische Entwicklungen (2019 bis heute)
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- md:story: Ein neues Format für Online-Ausstellungen nach dem Prinzip
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des „Scrollytelling"
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- Versionierung: Um Änderungen an Objekteinträgen transparent zu
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machen, wurde eine Versionierung eingeführt
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