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Akteure
=======
\"Akteure\" in Ereignissen sind individualisierbare Personen oder
Körperschaften. Ist eine Person, die in einer bestimmten Beziehung zu
einem Objekt steht, nicht individualisierbar (beispielsweise ist
überhaupt nichts außer dem häufigen Namen \"Michael Müller\" bekannt),
so sind Person und Beziehung zum Objekt nicht in Ereignissen zu
erfassen. In diesem Falle bietet sich die jeweilige Objektbeschreibung
als Erfassungsort an. Die um Nichts erweiterte Angabe eines Herstellers
als \"Schleinitz\" oder \"B. Schmidt\" oder auch \"Michael Müller\" (es
fehlen z.B. Geburts- und Sterbejahr, Beschreibung der Person und alles
andere die spezifische Person kennzeichnende) führt dazu, dass zwei
verschiedene Personen mit diesem Namen in der Datenbank nicht
voneinander getrennt werden können - es würde unklar werden, welcher
\"Michael Müller\" als der Hersteller eines bestimmten Objektes gelten
soll.
Für eine \"Anfangs-Individualisierung\" reicht oft - aber nicht immer -
eine Berufsbezeichnung oder die Angabe einer Tätigkeit aus: \"Michael
Müller (Suppenfabrikant)\". Solche Angaben (Homonymzusätze) werden dann
in runden Klammern an den Nachnamen angefügt. Sind ausreichend andere
Informationen (Geburtsjahr, Sterbejahr, Beschreibung) vorhanden oder ist
der Name selbst nicht sehr häufig, so sollten solche Zusätze nicht
verwendet werden. Namenszusätze wie \"Bischof\", \"Fürst\", \"Freiherr\"
etc. können gleichfalls als Homonymzusätze verwendet werden, entfallen
jedoch als Teil des Namens. Ein Beispiel \"Ernst Graf von Berlepsch\"
ist nicht zulässig und wird zu \"Ernst von Berlepsch\". Gibt es jedoch
mehrere Personen dieses Namens, von denen es nur einer zu einem
Grafentitel gebracht hat, so kann diese Person als \"Ernst von Berlepsch
(Graf)\" (also mit Homonymzusatz) angegeben werden. Akademische Titel
sind generell wegzulassen.
Allgemeine Amts- oder Berufsbezeichnungen, wie etwa \"Bürgermeister\"
sind nicht individualisierbar und können deshalb nicht als Akteur
erfasst werden. Auch übergeordnete Bezeichnungen wie beispielsweise
\"Chemieindustrie\" oder \"Papierhersteller\" sind als Akteure nicht
erlaubt, sie lassen sich weder individualisieren noch handelt es sich
hierbei um Körperschaften. Angaben zu \"Akteuren\" werden im Katalog
\"Personen-Institutionen\" gespeichert, redaktionell überarbeitet und
mit Verweisen zu Normdatenrepositorien (meist als Linked Open Data - LOD
zugänglich) angereichert. Solche Anreicherungen können nur bei
individualisierten Personen und Körperschaften geschehen. Mehr zu den
Anreicherungen findet sich in der Sektion
\"[Normdaten](?lan=de&q=Normdaten/Anreicherung#2)\". In Anreicherungen,
wie in Namensformen orientiert sich museum-digital weitgehend an den in
der Bibliothekswelt üblichen Standards.
Akteure werden bei museum-digital gemäß der Entitätenkodierung der GND
klassifiziert, d.h. sie werden eingeteilt als beispielsweise \"KIF
Firmen\" oder \"PIK Regierierende Fürsten, Mitglieder regierender
Fürstenhäuser\" oder \"PXL Literarische Gestalten, Sagengestalten\" oder
\... . Es gibt dabei 8 Klassen von Körperschaften und weitere 8 Klassen
von Personen.
Akteursnamen können von der Normdatenredaktion synonym gesetzt werden.
Wer nach einem Akteur mit einem Namen in einer bestimmten Form sucht,
der findet auch Objekte zu denen der gleiche Akteur in einer synonymen
Form in Beziehung gesetzt wurde.
Akteure können einem Ereignis zugeordnet werden (welches dann
seinerseits einem Objekt zugeordnet wird), sie können aber auch in einer
allgemeinen Beziehung zu einem Objekt stehen. Wann immer möglich sollte
die Zuordnung über ein Ereignis gewählt werden, denn auf diese Weise
wird die Art der Beziehung zwischen Objekt und Akteur festgehalten. Ist
das Objekt beispielsweise ein Brief von Person A an Person B in welchem
über Person C geredet wird, so sollten drei Ereignisse gebildet werden:
\"Verfasst - Person A\", \"Empfangen - Person B\", \"Wurde erwähnt -
Person C\" (Ereignisse soweit möglich ergänzt um Zeit- und Ortsangaben).
Die Zuordnung eines Akteurs zu einem Ereignis und ebenso die
(allgemeine) Zuordnung eines Akteur zu einem Objekt kann entweder
\"gewiss\" oder \"ungewiss\" sein. Die Bandbreite von
Unsicherheitsanzeigern ist sehr groß, \"(?)\", \"?\", \"vielleicht\",
\"möglicherweise\", \... - für museum-digital gilt hier immer:
\"ungewiss\".

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Ereignistypen
=============
Ereignisse sind bei museum-digital typisiert. Im Augenblick gibt es
folgende Ereignistypen (in Anzeigeform und mit Erläuterungen):
-------- --------------------------- --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
**ID** **WAS** **Erläuterung**
1 Hergestellt Passt fast immer für menschengemachte Objekte. Verwenden, wenn anderer Ereignistyp nicht besser passt.
2 Gefunden Bitte nur bei archäologischen oder geologischen Objekten verwenden
3 Veröffentlicht Bitte für Bücher, Karten und Ähnliches verwenden.
4 Vorlagenerstellung Erstellung von Vorlagen für Gemälde etc.
5 Wurde abgebildet (Akteur) Bitte verwenden, wenn jemand auf dem Objekt abgebildet wurde (nur Personen/Instiutionen). Dies ist ein Ereignis, welches ein anderes (\"Aufgenommen\") bedingt, es ist deshalb nicht vollständig. Zeitpunkt und Ort des Aufnehmens sind als Ereignis vom Typ \"Aufgenommen\" zu verzeichnen. (Wird bei Datenexport gesondert behandelt).
6 Wurde genutzt Bitte den Gebrauch des Objektes in der Realwelt angeben (NICHT: Nutzung zur Ausstellung).
7 Verfasst Bitte verwenden bei Briefen, Büchern, Notenschriften, \... .
8 Gesammelt Bitte für biologische Objekte verwenden (NICHT: Das Museum als Sammler).
9 Gemalt Bitte für Gemälde, Pastelle, Aquarelle etc. verwenden.
10 Aufgenommen Bitte verwenden bei Fotografien, Ton- oder Video-/Filmaufzeichnungen, \... .
11 Empfangen Bitte verwenden bei Briefen und ähnlichen verschickten Dokumenten..
12 Druckplatte hergestellt Bitte verwenden bei Kupferstichen, Holzschnitten \... .
13 Abgeschickt Bitte verwenden bei Briefen und anderen verschickten Dokumenten.
14 Ausgefertigt Bitte NUR verwenden bei Urkunden und Dokumenten.
15 Unterzeichnet Bitte verwenden bei Dokumenten.
16 Erstbeschreibung Bitte verwenden bei archäologischen Funden, zoologischen Typusexemplaren, \... .
19 Gezeichnet Gilt für Zeichnungen, technische wie künstlerische.
20 Abgeschrieben Abschreiben von Text nach einer beliebigen Vorlage.
21 Hat gelebt Bitte verwenden, wenn das Objekt selbst eine prähistorische Lebensformen (Saurier, Neanderthaler, ausgestorbener Farn, \...) ist. In diesem Fall erübrigt sich die Frage nach dem \"Wer\", denn es war das Objekt selbst, das hier handelte.
25 Beauftragt Bitte verwenden um Angaben zur Beauftragung (z.B. der Erstellung eines Objektes) zu erfassen.
26 Gedruckt Bitte verwenden um die Erstellung von gedruckten Materialien (Bücher, Zeitschriften, \...) zu erfassen.
27 Gesprochen Bitte verwenden, wenn das Objekt eine Tonaufnahme ist (z.B. gesprochenes Zeitzeugeninterview, vorgelesenes Gedicht, \...).
28 Gesungen Bitte verwenden wenn das Objekt eine Gesangsaufnahme ist.
29 Dekor entworfen Bei z.B. Keramik verwenden.
30 Form entworfen Bei z.B. Keramik verwenden.
31 Modelliert Bei z.B. Keramik verwenden.
32 Signiert Bitte verwenden, wenn das Objekt eine Signatur enthält (z.B. Gemälde, Grafiken, Künstlerpostkarten, \...).
33 Wurde erwähnt Bitte verwenden, wenn Objekt z.B. ein Brief oder Dokument ist und darin eine Person/Institution erwähnt wird.
34 Vergraben Zu verwenden für archäologische Objekte die bewusst vergraben wurden (z.B. spätere Depotfunde).
35 Geistige Schöpfung Zu verwenden für das Ersinnen von Objekten.
36 Wurde abgebildet (Ort) Bitte verwenden, wenn ein Ort oder ein Bauwerk auf dem Objekt abgebildet wurde (nur Ort/Bauwerk). Dies ist ein Ereignis, welches ein anderes (\"Aufgenommen\") bedingt, es ist deshalb nicht vollständig. Zeitpunkt und Ort des Aufnehmens sind als Ereignis vom Typ \"Aufgenommen\" zu verzeichnen. (Wird bei Datenexport gesondert behandelt).
37 Bemalt Bei z.B. Keramik verwenden.
38 Illustriert Bei z.B. Kinderbüchern verwenden.
39  Zusammengefügt  Die finale Herstellung kann hier festgehalten werden, etwa die Montage eines Omnibusses
40  Versteigert  Jede Versteigerung eines Objektes kann hier erfasst werden. Die Information wird öffentlicht angezeigt. Für eine nicht-öffentliche Eingabe stehen Felder auf den Registerkarten \"Verwaltung\" und \"Provenienz\" zur Verfügung.
41  Gekauft  Jeder Kauf des Objektes kann hier erfasst werden. Die Information wird öffentlicht angezeigt. Für eine nicht-öffentliche Eingabe stehen Felder auf den Registerkarten \"Verwaltung\" und \"Provenienz\" zur Verfügung.
42  Besessen  Hier kann jeder Besitz des Objektes erfasst werden. Die Information wird öffentlicht angezeigt. Für eine nicht-öffentliche Eingabe stehen Felder auf den Registerkarten \"Verwaltung\" und \"Provenienz\" zur Verfügung.
43  Verkauft   Jeder Verkauf des Objektes kann hier erfasst werden. Die Information wird öffentlicht angezeigt. Für eine nicht-öffentliche Eingabe stehen Felder auf den Registerkarten \"Verwaltung\" und \"Provenienz\" zur Verfügung.
44  Restauriert  Hier kann jede Restaurierungsmaßnahme vermerkt werden.
45  Beschädigt  Hier kann jedes Beschädigen des Objektes vermerkt werden. (Ergänzungen in Ereignisanmerkungen möglich)
46  Zerstört  Hier kann die Zerstörung des Objektes festgehalten werden.
47  Verschollen  Das Abhandenkommen eines Objektes kann hiermit erfasst werden.
48  Herausgegeben  Für z.B. Sammelbände, die von einem Herausgeber zusammengetragen und editiert werden.
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# Grundlegende Konzepte / Struktur der Daten
Das Objekt als Ausgangspunkt
------------------------
Ausgangspunkt der Datenstruktur von museum-digital ist das (Museums-)
Objekt. Was dabei als ein einzelnes Objekt betrachtet wird, das bleibt
dem jeweiligen Museum überlassen. Die Erschließungstraditionen sind
durchaus unterschiedlich: Manche Museen erfassen Bild und Rahmen
getrennt, andere Museen sehen darin eine Einheit.
Der Grundeinheit \"Objekt\" können nun verschiedene Dinge zugeordnet
werden. Eine einzige Zuordnung ist dabei Pflicht: Jedes Objekt muss
einem Museum zugeordnet werden. Wer Objekte öffentlich sichtbar machen
möchte, der muss überdies dem Objekt (mindestens) eine Ressource
zuordnen. Weitere Zuordnungen sind natürlich sinnvoll, werden aber vom
System nicht unbedingt verlangt.
Ausgangspunkt für die Gestaltung der Datenstruktur bei museum-digital
ist die an das CIDOC CRM angelehnte Struktur des Datenaustauschformates
LIDO. Ein wesentliches Element von LIDO ist der Umgang mit
(objektbezogenen) Ereignissen. Solche Ereignisse können die Herstellung,
die Nutzung, \... des Objektes sein.
Ereignisse
----------
Jedes (objektbezogene) Ereignis hält etwas fest, das mit dem Objekt
geschah. Ereignisse werden aus mehreren Elementen gebildet, die
Antworten auf die Fragen WAS-WER-WO-WANN geben. Zwingend ist dabei immer
eine Angabe des \"WAS\", der Ereignistyp. \"Herstellung\" ist ein
solcher Ereignistyp. Wenn jetzt einem Objekt ein Ereignis vom Typ
\"hergestellt\" zugeordnet wird, dann wird zwar ausgesagt, dass dieses
Objekt hergestellt wurde - aber das ist in den meisten Fällen ohnehin
klar und muss nicht erfasst werden. Mindestens eine weitere Angabe von
\"WER\" oder von \"WO\" oder von \"WANN\" ist nötig. Ein Ereignis
verknüpft letztlich einen Akteur, einen Ort oder eine Zeit mit einem
Objekt und es hält fest, worin diese Verknüpfung besteht. Eine
\"Kaffeekanne\" (=Objekt) kann \"hergestellt\" (=Ereignistyp) worden
sein von der \"Königlichen Porzellanmanufaktur Berlin (KPM)\"
(=Ereignis-Akteur). Dieses Geschehen (die \"Herstellung\") kann in
\"Berlin\" (=Ereignis-Ort) oder an einem anderen Produktionsort der
Manufaktur stattgefunden haben (die KPM produzierte in der
Nachkriegszeit in Selb) und das Geschehen wird zu einer bestimmten Zeit
stattgefunden haben, beispielsweise \"1803\" (=Ereignis-Zeit).
![](files/ereignis.JPG){width="1116" height="380"}
 Jedes Objekt lässt sich mit beliebig vielen Ereignissen verknüpfen.
Wenn beispielsweise bekannt ist, dass jemand Bestimmter
(=Ereignis-Akteur) das Objekt \"genutzt\" (=Ereignistyp) hat und jemand
Anderer (=Ereignis-Akteur) dieses Objekt zu einem späteren Zeitpunkt
(=Ereignis-Zeit) ebenfalls \"genutzt\" (=Ereignistyp) hat, so werden
einfach zwei Nutzungsereignisse erfasst und jeweils dem Objekt
verknüpft. Ein vollständiges Ereignis ist also ein bestimmtes Geschehen,
das von einem bestimmten Akteur an einem bestimmten Ort zu einer
bestimmten Zeit vorgenommen wurde. Wenn, was bei Büchern häufiger der
Fall ist, ein zweiter Ort ins Spiel kommt, weil das Objekt (Buch)
beispielsweise an zwei Orten \"veröffentlicht\" wurde, dann bildet dies
ein separates Ereignis - das Objekt steht damit sowohl mit dem einen als
auch dem anderen Ort in einer Beziehung.
Die Aufspaltung in Ereignisse und ihre Elemente hat zur Folge, dass es
bei museum-digital keine einfache \"Datierung\" eines Objektes gibt,
vielmehr gibt es beliebig viele \"Datierungen\" von Ereignissen, die
einem Objekt zugeordnet werden. Es kann sowohl die
\"Vorlagenerstellung\", die \"Herstellung\" oder die \"Nutzung\" datiert
werden. Auf diese Weise werden die Informationen zum Objekt wesentlich
gründlicher erfasst als in einem einfachen - zumeist nicht näher
definierten - Feld \"Datierung\", wie es noch in vielen Datenbanken
alter Art zu finden ist.
### Ereignistyp
Damit die Datenbank sinnvolle Antworten auf Anfragen wie \"Alle Objekte,
die in Berlin hergestellt wurden\" oder \"Alle Objekte, die 1832 in
Berlin hergestellt wurden\", \... geben kann, ist es nötig, den
\"Ereignistyp\" zu kontrollieren. Im Augenblick gibt es 43 verschiedene
\"Ereignistypen\" bei museum-digital. Eine Liste findet sich
[hier](?lan=de&q=Struktur/Ereignistypen).
### Akteure
Akteure sind die Hersteller, Nutzer, Verfasser, \... von Objekten. Es
sind Personen oder Körperschaften, die in einer (durch ein Ereignis
beschriebenen) Beziehung zu einem Objekt stehen. Der Akteur wird bei
museum-digital als separate Einheit erfasst (d.h. unabhängig von
Objekten oder Beziehungen). Der gleiche Akteur kann über viele
Ereignisse zu vielen Objekten in Beziehung gesetzt werden. Mehr über den
Umgang mit Akteuren findet sich [hier](?lan=de&q=Struktur/Akteure).
### Orte
Wie Akteure, so werden auch Orte bei museum-digital separat erfasst. Ein
und derselbe Ort kann zu vielen Objekten in Beziehung stehen. Als Ort
wird dabei nicht eine Ortschaft verstanden, sondern ein Platz im Raum:
Es ist sowohl möglich Regionen zu benennen (\"Westerwald\") als auch -
sofern bekannt - \"hausnummergenau\" (Beispiel: \"Berlin-Charlottenburg,
Weygelystraße 1\") zu erfassen. Mehr über den Umgang mit Orten findet
sich [hier](?lan=de&q=Struktur/Orte).
### Zeiten
Auch Zeiten werden separat erfasst. Verbale Zeitangaben sind oft
trügerisch. Begriffe wie \"Nachkriegszeit\" sagen nicht, auf welchen
Krieg diese Zeit folgte, \"Barock\" wird oft als Zeit gedacht bezeichnet
jedoch einen Stil, der in verschienen Regionen zu verschiedenen Zeiten
ausgeprägt war, selbst \"Jungsteinzeit\" oder \"Tertiär\" sind keine
eindeutigen Begriffe weil die Fachwissenschaftler häufiger deren Anfang
oder Ende neu definieren und sich ohnedies nicht einig sind. Es mussten
deshalb Regeln für den Umgang mit Zeitangaben bei museum-digital
eingeführt werden. Die Regeln finden sich
[hier](?lan=de&q=Struktur/Zeiten).
Bezüge
------
Bisweilen steht ein Objekt in einer nicht näher zu bestimmenden
Beziehung zu einem Akteur, einem Ort oder einer Zeit: Sei es, dass das
Objekt - wie kaum ein anderes - einen Ort versinnbildlicht (wie
beispielsweise der \"Berliner Bär\") oder in seinem Design den Zeitgeist
und Geschmack der \"1950er Jahren\" in prägnanter Weise spiegelt \... In
solchen Fällen können zwischen Akteuren, Orten, Zeiten einerseits und
Objekten andererseits direkte, d.h. allgemeine, nicht näher bestimmte,
Bezüge gespeichert werden. Was gerade über Akteure, Orte und Zeiten
gesagt wurde, gilt auch in diesem Fall.
Museum und Sammlung(en)
-----------------------
Jedes Objekt kann - muss aber nicht - zu einer oder mehreren Sammlungen
gehören. In den meisten Fällen wird ein Objekt genau einer Sammlung
zugeordnet, aber das Datenmodell von
m![](files/mso_zuordnungen.JPG){width="800" height="441"}useum-digital
ist flexibel - es gibt Museen, die traditionell ihre Objekte mehreren
Sammlungen zuordnen und es gibt Museen, die ganz auf
Sammlungszuordnungen verzichten. Jede Sammlung wiederrum kann weitere
Sammlungen umfassen oder Teil einer übergeordneten Sammlung ein. So kann
etwa eine Sammlung \"Gemälde\" die Teil-Sammlungen \"Niederländische
Malerei\", \"Flämische Malerei\", \... enthalten. Ein zu einer
Teilsammlung gehörendes Objekt kann - muss aber nicht - der
übergeordneten Sammlung ebenfalls zugewiesen werden.  Jede Sammlung
muss, wie schon die Objekte, einer Institution zugeordnet werden.
Abbildungen etc.
----------------
Jedem Objekt können beliebig viele Ressourcen zugeordnet werden.
Ressourcen können Abbildungen, Videoaufzeichnungen, Tonaufzeichnungen
oder Texte (in PDF-Format) sein. Jede Ressource muss zwingend mit
rechtlichen Angaben (Rechteinhaber, Rechtestatus) versehen sein. Den
Ressourcen können weitere Informationen über die Ressource selbst
zugeordnet werden. Die maximale Größe der einzelnen Ressourcen wurde im
Lauf der Zeit erhöht. Abbildungen, Tonaufzeichnungen und Textdokumente
können bis zu 10 MB pro Ressource umfassen, Videoaufzeichnungen bis zu
40 Megabyte. Die Ressourcen werden beim Heraufladen umbenannt (um
Namensgleichheiten zu vermeiden) und in verschiedenen Größen
gespeichert.  Bei Abbildungen werden zudem die zum Zeitpunkt des
Heraufladens erfassten Objektinformationen automatisch als IPTC-Daten in
die Bilddateien selbst hineingeschrieben - wenn man so will: Ein
unsichtbares Wasserzeichen.
Sind die Ressourcen im Internet abrufbar so müssen sie nicht zu
museum-digital heraufgeladen werden. In diesem Fall kann stattdessen die
Internet-Adresse der Ressource gespeichert werden. Voransichten in
verschiedenen Größen werden bei der Zuordnung automatisch generiert. Für
Rechteangaben zu den Ressourcen und für Zusatzinformationen zu denselben
gilt das gleiche wie beim Heraufladen. Wenn Ressourcen verlinkt statt
heraufgeladen werden, so werden - selbstverständlich - keine IPTC-Daten
in Bilddateien geschrieben.
Literatur
---------
Jedem Objekt können beliebig viele gedruckte Quellen zugeodnet werden.
Die gleiche Quelle kann weiteren Objekten zugeordnet werden ohne sie
erneut zu erfassen. Die Literaturangaben werden nicht zentral
gespeichert - die Art Literatur zu erfassen ist in den einzelnen Museen
recht unterschiedlich. Museum-digital orientiert sich an
bibliographischen Vorgaben, d.h. Autor, Jahr, Titel, Erscheinungsort
werden getrennt erfasst und sind für einen Literatureintrag Pflicht.
Hinzu kommt die Möglichkeit die Identifikationsnummer der Quelle in der
Nationalbibliothek, die ISBN (so vorhanden), den Pfad zu einer digitalen
Kopie und museumsspezifische Kürzel zu erfassen. Es besteht auch die
Möglichkeit einen Link zu einer Abfrage im Karlsruher Virtuellen Katalog
zu speichern. Ein solcher Link erlaubt den Nutzern bei der öffentlichen
Ausspielung leicht zu erfahren, in welcher Bibliothek die entsprechende
Quelle vorhanden ist. Es ist möglich sämtliche Literatur des Museums
selbst mit museum-digital zu verwalten.
Wird eine Zuordnung zwischen einem Objekt und einer Quelle getroffen, so
kann das allgemein geschehen (etwa: \"In diesem Buch ist das Objekt
thematisiert\"), die Zuordnung kann aber auch genauer gefasst werden
(etwa: \"In diesem Buch wird das Objekt auf Seite 45 thematisiert\").
Web und Dokumente
-----------------
Beliebig viele Internetquellen können einem Objekt zugeordnet werden.
Festgehalten wird dabei jeweils ein Anzeigetext (den die Nutzer lesen
und dann anklicken) und die Internetadresse der Online-Quelle. Wie auch
gedruckte Quellen werden die Internetquellen für jedes Museum einzeln
erfasst. Eine einmal erfasste Online-Quelle ist mit beliebig vielen
Objekten - ohne sie erneut zu erfassen - verknüpfbar. Auf gleiche Weise
können Dokumente (PDF, maximal 4 MB) heraufgeladen und mit beliebig
vielen Objekten verknüpft werden.
Einzelverweise
--------------
Zu jedem Objekt lassen sich Einzelverweise (wechselseitig) zu einem
anderen Objekt bei museum-digital speichern. Ein Objekt wird dabei einem
zweiten zugeordnet ohne dass daraus eine Gruppe gebildet wird. Wenn man
die Zuordnung von Objekt A zu Objekt B speichert fragt die Software
nach, ob auch von Objekt B zu Objekt A verwiesen werden soll. In jedem
Fall wird neben der Zuordnung (A \> B und möglicherweise B \< A) ein
kurzer Text gespeichert, der öffentlich angezeigt wird und den Nutzern
die Zuordnung als anklickbaren Link anbietet. Das können z.B. Hinweise
sein wie \"Ein fast identisches Objekt\" oder \"Ein mittels dieses
Pinsels erstelltes Gemälde\" \... wobei unter dem Gemälde ein Link mit
dem Text \"Der Pinsel, mit welchem dieses Gemälde gemalt wurde\"
erscheinen könnte.
Objektgruppen
-------------
Ein Objekt kann auch einer beliebigen Objektgruppe zugeordnet werden.
Objektgruppen selbst müssen immer einem Museum zugeordnet werden und
können beliebig viele Objekte des Museums (aber nicht anderer Museen)
aus beliebigen Sammlungen des Museums umfassen. Objektgruppen können auf
verschiedene Art dargestellt werden, die bevorzugte Darstellungsweise
wird gemeinsam mit Titel und Beschreibung der Objektgruppe gespeichert.
Objektgruppen selbst können zudem mit einem Klick sichtbar oder
unsichtbar geschaltet werden. Auf diese Weise lassen sich Gruppen
bilden, die vornehmlich der Objektverwaltung dienen (etwa eine
\"unsichtbare\" Gruppe aller Objekte, die man an ein Portal exportiert).
Die Zuordnung von Objekten zu einer \"unsichtbaren\" Objektgruppe wird
nicht öffentlich angezeigt.
Schlagworte
-----------
Beliebig viele Schlagworte können den einzelnen Objekten zugeordnet
werden. Schlagworte verbessern die Suchresultate. Steht in einer
Objektbeschreibung etwa, dass es sich bei diesem Objekt \"nicht um einen
Helm\" handelt so würde eine einfache Suche nach der Buchstabenfolge
\"helm\" das Objekt finden. Durch Schlagworte werden automatisch
Übersichtsseiten generiert (\"Alle Objekte zum Schlagwort \'Helm\'\"),
die das Ranking bei Suchmaschinen verbessern. Schlagworte sollten immer
nur in der Sprache der jeweiligen Version von museum-digital verwendet
werden (Übersetzungen nimmt die Normdatenredaktion vor), sie sollten im
Singular sein und es sollte sich um Allgemeinbegriffe (Nomen) handeln.
Personen und Körperschaften (\"Akteure\"), Orte und Zeiten werden nicht
als Schlagworte behandelt, sie sollten wenn möglich über Ereignisse
(s.o.) oder - bei einer allgemeinen Beziehung zum Objekt - als Bezüge
(s.o.) behandelt werden. Mehr zum Umgang mit Schlagworten findet sich
[hier](?lan=de&q=Struktur/Schlagworte).

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@@ -0,0 +1,45 @@
Rechtsformen bei museum-digital
===============================
[Das
Internet](https://www.heise.de/tp/features/Unabhaengigkeitserklaerung-des-Cyberspace-3410887.html)
ist kein lizenzfreier Raum. Selbst wer stets alles Allen zur Verfügung
stellen will, muß das Recht haben, solches zu tun. Um den Export von
Museums-Objekt-Daten an Portale zu vereinfachen, wurde die Zahl der bei
museum-digital erlaubten Lizenzformen auf elf reduziert. Rechte kann es
an allem und jedem geben. Bei museum-digital stehen alle hochgeladenen
Abbildungen unter einer dieser elf Lizenzen, das gleiche gilt für die
Lizensierung der Angaben zu den Objekten. Welche Lizenz für Metadaten
oder Objekte gilt, das bestimmt jedes Museum für jedes seiner Objekte
und Abbildungen selbst.
Es wird empfohlen, Creative Commons-Lizenzen zu verwenden. Die dabei am
häufigsten gewählte Rechtsform ist die Creative Commons-Lizenz \"CC
BY-NC-SA\". Diese Lizenz ist standardmäßig bei jedem Museum für
Objektdarstellungen (Abbildungen) und Metadaten voreingestellt. Wenn
ein\*e Dateneingeber\*in keine andere Lizenz auswählt, wird also
automatisch die Lizenz \"CC BY-NC-SA\" verwendet. [In den
Museumseinstellungen](?lan=de&q=musdb/Einstellungen/Einstellungen%20(Museum))
lässt sich diese automatische Voreinstellung ändern, beispielsweise auf
eine \"CC0\" oder \"RR-R\"-Lizenz. Außerdem lassen sich in den
Museumseinstellungen die Rechte für bereits hochgeladene Abbildungen
gruppenweise ändern.
Um mehr über die einzelnen Rechtsformen zu erfahren, klicken Sie in der
unten stehenden Tabelle auf die entsprechende Abkürzung.
| Lizenz | Bedeutung / berechtigt zu / verlangt |
|----------------------------------------------------------------------------|---------------------------------------------------------------------------|
[CC BY-NC-SA](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/deed.de) | Namensnennung - Nicht kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen |
[CC BY-NC-ND](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/deed.de) | Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen |
[CC BY-NC](https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/deed.de) | Namensnennung - Nicht kommerziell |
[CC BY-ND](https://creativecommons.org/licenses/by-nd/4.0/deed.de) | Namensnennung - Keine Bearbeitungen |
[CC BY-SA](https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de) | Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen |
[CC BY](https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de) | Namensnennung |
[CC0](https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de) | Public Domain |
[RR-F](https://www.europeana.eu/portal/de/rights/rr-f.html) | Rechte vorbehalten - Freier Zugang |
[RR-P](https://www.europeana.eu/portal/en/rights/rr-p.html) | Rechte vorbehalten - Bezahlter Zugang |
[RR-R](https://www.europeana.eu/portal/en/rights/rr-r.html) | Rechte vorbehalten - Eingeschränkter Zugang |
[Orphan Work](https://de.wikipedia.org/wiki/Verwaistes_Werk) | Verwaistes Werk |
 

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@@ -0,0 +1,146 @@
Normdaten
=========
Warum \"Normdaten\"?
--------------------
Unter \"Normdaten\" werden bei museum-digital Begriffe und Konzepte
verstanden, die von einer Redaktion (\"Normdaten-Redaktion\")
kontrolliert und angereichert werden. Diese Begriffe und Konzepte werden
in einer eigenen Datenbank zusammengefasst und mit einem eigens dafür
programmierten Werkzeug (\"nodac\") bearbeitet. Alle Versionen von
museum-digital greifen auf diese zentrale Datenbank zu. Die
Normdaten-Datenbank besteht aus vier Sektionen: Orte, Akteure,
Zeitbegriffe und Schlagworte. Die Datenbank ist - gemeinsam mit weiteren
Vokabularen - für die Öffentlichkeit über
[md:term](https://term.museum-digital.de/) zugänglich.
Die Kontrolle der Begriffe und Konzepte erlaubt wesentlich bessere
Suchergebnisse, sie erlaubt eine Hierarchisierung (\"München liegt in
Bayern\", \"ein Dachdeckerhammer ist ein Hammer\", \...) und sie erlaubt
vor allem die zentralisierte Anreicherung mit mehrsprachigen Varianten,
Hintergrundinformationen und Querverweisen in Normdatenrepositorien wie
geonames, viaf, aat, \... . Die Anreicherungen stehen dann auch bei
Exporten zu Fachportalen oder etwa der Deutschen Digitalen Bibliothek
oder europeana zur Verfügung.
![](../assets/chapter_2/normdatendatenbank.jpg)
Die Zentralisierung der Begriffe und Konzepte hat Vorteile: Jeder
Begriff muss nur einmal übersetzt, angereichert und in eine Hierarchie
eingepasst werden. Es wird vermieden, dass es zur Bildung mehrerer, sich
möglicherweise widersprechender, Hierarchien kommt. Mit den Begriffen
und Konzepten wird auch die Bearbeitung zentralisiert und von Personen
außerhalb der jeweiligen Museen (\"Normdaten-Redaktion\") übernommen.
Jede Sektion der Normdaten-Datenbank hat ihre Eigenheiten. Einige
Beispiele: \"Orte\" brauchen Koordinaten aber kein \"Jahr der Geburt\",
Zeiträume und Zeitpunkte lassen sich - entsprechend aufbereitet -
relativ leicht maschinell hierarchisieren und sprachraumgemäß
darstellen, Schlagworte verlangen mehr als eine Hierarchie \... Es ist
aus diesem Grund wichtig für Begriffe und Konzepte stets die richtige
Sektion zu wählen. Insbesondere bei Importen tritt immer wieder der Fall
auf, dass sowohl Orte, Akteure, Zeiten als auch Schlagworte als
\"Schlagworte\" zu museum-digital gelangen - weil die Ausgangssoftware
keine anderen Möglichkeiten bot, oder weil sich dieser Gebrauch im
Museum verstetigt hat \... . Die Normdaten-Redaktion muss dann in einem
ersten Schritt die importierten Begriffe auf die verschiedenen Sektionen
verteilen. Erst dann kann sie mit Vorhandenem abgleichen und
gegebenenfalls Anreicherungen und Eingliederungen in die jeweiligen
Hierarchien vornehmen.
Begriffe und Konzepte gelangen nicht nur über Importe von
Objektdatensätzen in die zentrale Normdaten-Datenbank. Ebenso häufig
werden sie auch direkt im Eingabe- und Bearbeitungstool (\"musdb\") von
Museumsmitarbeitern erfasst. In diesem Falle wird die korrekte Eingabe
(Richtige Sektion? Richtige Schreibweise?) von Vorschlagslisten und
Hinweisen unterstützt. Die Begriffe gelangen bei Eingabe direkt in die
Normdaten-Datenbank, wo die Normdaten-Redaktion sie weiter bearbeitet.
Es gibt zwischen Import und Eingabe einerseits sowie Bearbeitung,
Korrektur und Anreicherung andererseits immer eine gewisse Latenzzeit in
der die Vorschlagslisten im Eingabe- und Bearbeitungstool auch noch
nicht überprüfte Begriffe anbieten.
Die Bearbeitung von Importen und Eingaben ist recht zeitaufwändig,
wenngleich sehr unterschiedlich. Ein gemessenes Beispiel: Ein Import von
ca. 120 Datensätzen führte ca. 300 zu überprüfende Begriffe mit. Die
Einordnung in die richtigen Sektionen, der Abgleich mit schon
Vorhandenem (hier waren viele noch nicht erfasste Akteure zu
berücksichtigen) und schließlich die Anreicherung dauerte insgesamt 11
Stunden, was ungefähr 2,2 Minuten pro Begriff und 5,5 Minuten pro
Datensatz entpricht! Vieles hängt davon ab, ob die beim Import erfassten
Begriffe bereits den Vorgaben von museum-digital (z.B. Schlagworte im
Singular, Zeiten mit Bindestrich, \...) entsprechen. Ist dies der Fall
erfolgt eine automatische Zuordnung - wie auch in dem Fall, dass zu
einer Person die gnd-Nummer mitgeschickt wird. Hierdurch sind wesentlich
schnellere Bearbeitungen und geringere Latenzzeiten möglich. Oft kommt
es auch zu Zwischenlösungen: Wenn die Ausgangssoftware keine
ausreichenden Möglichkeiten bietet, dann können \"unbereinigte\"
Begriffe auch zunächst aus einem Museum importiert, dann aber von
Mitarbeitern des Museums in museum-digital selbst \"geputzt\" werden.
Generell gilt: Solange ein Begriff oder Konzept aus der
Normdaten-Datenbank nur von einem einzigen Museum verwendet wird, haben
die Mitarbeiter dieses Museums die \"Hoheit\" über diesen Begriff.
Sobald ein weiteres Museum ebenfalls eines seiner Objekte mit diesem
Begriff verknüpft hat übernimmt die Normdatenredaktion. Die Schreibweise
des Begriffs kann dann von keinem der Museen mehr geändert werden (man
würde ja sozusagen in die Darstellung der Datensätze des jeweils anderen
Museums eingreifen). Zu jedem Begriff gibt es im Eingabe- und
Bearbeitungstool die Möglichkeit Annotationen als Nachricht an die
Normdatenredaktion zu speichern.
Erfassung von kontrollierten Begriffen
--------------------------------------
Die Erfassung von kontrollierten Begriffen geschieht durch Einträge der
Nutzer beim Anlegen von objektbezogenen Ereignissen im Zusammenhang mit
der Objektbearbeitung. Soll beispielsweise zu einer Skulptur vermerkt
werden, sie sei von \"Andreas Niedermeyer\" erstellt worden und sollte
dabei diese Personen noch nicht im Personenkatalog von museum-digital
verzeichnet sein, so bittet das Programm die Eingebenden um einige
weitere Angaben zur Person, damit auf dieser Grundlage die
Normdatenredaktion die Person identifizieren und den entsprechenden
Personendatensatz anreichern kann. In ähnlicher Weise gelangen bisher
nicht erfasste Ortsnamen in den Ortskatalog.
### Erfassung von Personen
Hier wird das Erfassen bisher nicht bekannter Personen und Institutionen
erläutert.
Wichtig: Nur individualisierbare Personen oder Institutionen über
Ereignisse erfassen
### Erfassung von Orten
Hier wird das Erfassen bisher nicht bekannter Geographika erläutert.
Wichtig: Nur individualisierbare Orte über Ereignisse erfassen.
### Erfassung von Zeitbegriffen
Hier wird das Erfassen bisher unbekannter Zeiteinheiten erläutert.
Die Normdatenredaktion
----------------------
Die Redaktion der Normdaten kann nicht von jedem übernommen werden. Ein
hoher Grad an \"Pingeligkeit\" ist nötig. Bisweilen sind importierte
oder von Museen eingetragene Begriffe schwer zu deuten und es sind
Rückfragen nötig. Oft hilft es, wenn die NormdatenbearbeiterInnen
bereits in Museen tätig waren und so ein Verständis dafür haben, was
wohl mit Begriffen wie \"Klassische Zeit\" gemeint sein könnte. Ein
wenig Universalismus ist ebenfalls hilfreich, denn es erkennt nicht
jeder, dass es eine \"Klassische Zeit\" sowohl für die \"Klassischen
Archäologen\" als auch für \"Maya-Forscher\" gibt. Mehrsprachigkeit ist
ebenfalls sehr nützlich, denn die kontrollierten Begriffe werden ja in
bis zu 27 verschiedene Sprachen übertragen. Die Mitarbeiter der
Normdatenredaktion sind entweder ehrenamtlich Tätige oder sie werden von
den museum-digital tragenden Landesverbänden und -beratungsstellen mit
dieser Aufgabe betraut. Oft kommt es auch dazu, dass im Rahmen eines
Digitalisierungsprojektes Mittel für die  redaktionelle Bearbeitung der
entsprechenden Datensätze mitbeantragt werden. Die Arbeit wird dann von
geübten Normdatenredakteuren übernommen. Die Normdatenkontrolle und
-anreicherung von Datensätzen aus Museen in Sachsen-Anhalt wird von den
Museen und vom Land Sachsen-Anhalt finanziell unterstützt.

55
src/Grundkonzepte/Orte.md Normal file
View File

@@ -0,0 +1,55 @@
Orte
====
Ortsangaben werden im zentralen Katalog \"Geographie-Gebäude\"
gespeichert, redaktionell überarbeitet, in eine Hierarchie eingepasst
und mit Verweisen zu international genutzten Normdatenrepositorien (die
als Linked Open Data - LOD zugänglich sind) angereichert. Mehr zu den
Anreicherungen findet sich in der Sektion
\"[Normdaten](?lan=de&q=Normdaten/Anreicherung)\".
Ortsangaben werden bei museum-digital stets mit Koordinaten erfasst,
jeder Ort wird einem Ortstyp zugewiesen. Die kleinste Einheit (oder der
kleinste Typ) von \"Orten\" ist ein Gebäude. Weitere mögliche Typen von
\"Orten\" sind Straßen, Ortschaften, Flüsse, Inseln, Gebirge \... Eine
besonderer Ortstyp heißt \"historisch\" (mit Anführungsstrichen). Hierzu
zählen ausschließlich nicht mehr vorhandene \"Orte\" (die z.B. dem
Braunkohlebergbau anheim gefallen sind). Wenn ein Ort zwar seinen Namen
gewechselt hat, aber als solcher bestehen blieb, dann wird er nicht als
\"historisch\" betrachtet.
Generell gilt bei museum-digital, dass aktuelle Ortsbezeichnungen zu
bevorzugen sind. Doch das Gebot der Flexibilität gilt auch hier: Manche
Museen notieren zu einem Objekt in ihrer Datenbank den Namen des
Herstellungsortes zum Zeitpunkt der Herstellung eines Objektes - andere
Museen notieren die aktuelle Namensform des entsprechenden Ortes.
museum-digital kann mit beidem umgehen, die Ortsnamen werden synonym
gesetzt. Wer nach Objekten, die in \"Karlsbad\" hergestellt wurden
sucht, der findet auch Objekte bei denen als Herstellungsort \"Karlovy
Vary\" eingetragen ist - und umgekehrt.
Es gibt, neben der Erwähnung in der Objektbeschreibung, bei
museum-digital zwei Wege Beziehungen zwischen Orten und Objekten
herzustellen: Der bevorzugte Weg ist es, ein Objekt über ein Ereignis
(z.B. Herstellungsereignis) mit einem Ort (z.B. Karlovy Vary) zu
verknüpfen. Auf diese Weise ist es leicht zu notieren, welche Rolle der
Ort für das Objekt spielte (im Beispiel: Herstellungsort). Der zweite
Weg ist der einer \"allgemeinen Beziehung\".  Ein Beispiel mag zeigen,
was damit gemeint ist: Eine Andenkentasse, die in Taiwan hergestellt
wurde, auf der eine Fantasie-Ansicht von Bad Pyrmont (ohne passendem
Schriftzug) abgebildet ist und die in Hannover verkauft wird \... steht
nur in einer sehr vagen und allgemeinen Beziehung zu Bad Pyrmont.
Die Beziehung zwischen einem Ort und einem Ereignis (\"Ort in einem
Herstellungsereignis zu einem Objekt\") und ebenso die allgemeine
Beziehung zwischen einem Ort und einem Objekt (\"Ort hat etwas nicht
näher bestimmbares mit dem Objekt zu tun\") können beide \"gewiss\" oder
\"ungewiss\" sein. Vielleicht war der Ort nur \"möglicherweise\" der
Herstellungsort? Vielleicht besteht die Beziehung, die als allgemein
gespeichert wurde, doch eher zu einem anderen Ort (im Beispiel: Man
nimmt nur an, die Fantasie-Ansicht zeige Bad Pyrmont)? Für
museum-digital gibt es nur diese zwei Zustände: \"gewiss\" und
\"ungewiss\". Feinheiten der Notation wie \"eventuell\",
\"wahrscheinlich\", \"vielleicht\", \"möglicherweise\", \... werden von
jedem anders gedeutet und sind daher mißverständlich - für
museum-digital gilt hier stets: \"ungewiss\".

View File

@@ -0,0 +1,154 @@
Schlagworte
===========
Schlagworte erleichtern das Auffinden von Objekten. Bei museum-digital
kann jedes Objekt mit einer beliebigen Anzahl von Schlagworten belegt
werden. Objekte sollten mit jenen Begriffen belegt werden, unter denen
das Objekt gefunden werden soll. Der Umgang mit Schlagworten unterliegt
bei museum-digital der Normdatenkontrolle, die sich -- um eine effektive
Weitergabe der Objektinformationen zu ermöglichen -- woimmer möglich an
den im Bibliotheksbereich üblichen Gepflogenheiten orientiert.
Schlagworte werden bei museum-digital als Bezeichnungen für gedankliche
Konzepte behandelt und mit Verknüpfungen zu allgemein genutzten
Vokabularen (GND, AAT, LCSH, \...) angereichert, sie werden
hierarchisiert und mit einer kurzen Beschreibung versehen. Die
Hierarchisierung ermöglicht es z.B. bei der Suche nach \"Spielzeug\"
auch ein \"Schaukelpferd\" zu finden.
Um die Schlagworte möglichst erfolgreich bei Suchen und Weitergaben
einsetzen zu können und um die Arbeit der Anreicherung und
Hierarchisierung gering zu halten sollten folgende Regeln eingehalten
werden.
Ein gutes Schlagwort bezeichnet ein allgemeines Konzept
-------------------------------------------------------
Bei museum-digital sind kontrollierte Begriffe in vier verschiedene
Bereiche unterteilt: Ortsnamen, Namen von Personen oder Institutionen,
Zeitangaben und Schlagworte. Die entsprechenden Einträge haben jeweils
eigene Qualitäten - ein Ort hat kein Geburtsjahr und ein Zeitraum hat
keine Koordinaten. Es ist deshalb wichtig Orts-, Personen-, und
Zeitbezeichnungen nicht als Schlagwort einzutragen. Schlagworte sind
Bezeichnungen allgemeiner gedanklicher Konzepte. Für museum-digital
gilt: Als Schlagworte sind nur allgemeine Begriffe (keine Orte, Akteure
oder Zeiten) zulässig.
Ein gutes Schlagwort kommt allein
---------------------------------
Ein einzelnes Schlagwort, etwa „Armbrust", lässt sich in eine Hierarchie
als „Art von" „Schusswaffe" einordnen. Eine Schlagwortkette wie
beispielsweise „Armburst, Schild, Helm, Rüstung" ist dagegen schwer zu
hierarchisieren oder mit Einträgen in allgemein genutzten Vokabularen zu
verknüpfen. Manche anderen Datenbanksysteme zur Inventarisierung von
Museumsobjekten verfügen über nur ein einziges Feld für Schlagworte.
Sollen Objektinformationen aus solchen Systemen korrekt importiert
werden, müssen im entsprechenden Feld eines solchen Datenbanksystems
stets die gleichen Trennzeichen verwendet worden sein. Für
museum-digital selbst gilt: Schlagwortketten unbedingt vermeiden !
Ein gutes Schlagwort ist „singulär"
-----------------------------------
Im deutschsprachigen Raum werden in Schlagwortverzeichnissen Konzepte
üblicherweise mit Begriffen im Singular belegt. Wenn es sich etwa bei
einem Museumsobjekt um eine historische Fotografie handelt, die drei
Körbe abbildet, dann sollte das Schlagwort „Korb" verwendet werden -
denn bei allen Körben ist es das gleiche Konzept („Korb"), auch wenn es
in diesem Falle dreimal zur Anwendung gekommen ist. Es gibt einige
wenige Konzepte, die für Dinge stehen, die üblicherweise als Paar
auftreten, etwa „Schuhe". Nur in diesen -- wenigen -- Fällen ist die
Pluralform die geeignetere. Für museum-digital gilt: Schlagworte sind
(fast immer) im Singular anzugeben.
Ein gutes Schlagwort ist ein allgemein üblicher Begriff
-------------------------------------------------------
Die deutsche Sprache erlaubt es Wortketten zu bilden und dabei
verständlich zu sein, selbst wenn die Wortketten-Begriffe eher wenig
gebräuchlich sind, wie beispielsweise „Kleinkinderlauflernschuhe". Es
ist für die Suche und für die jeweilige Hierarchisierung effektiver an
dieser Stelle eine Aufspaltung vorzunehmen und allgemein gebräuchliche
Begriffe zu wählen - um im Beispiel zu bleiben: „Kleinkind" und
„Lauflernschuhe". Anders stets es um Begriffe wie „Fingerring". Hier
bezeichnet der zusammengesetzte Begriff ein allgemein gebräuchliches
Konzept. Für museum-digital gilt: Schlagworte sollten aus allgemein
üblichen Begriffen bestehen. Wortketten sind, wenn möglich, in solche
Begriffe aufzuspalten.
Ein gutes Schlagwort kommt ohne Hierarchie
------------------------------------------
Das Schlagwortverzeichnis von museum-digital ist hierarchisch aufgebaut.
Durch die Normdatenredaktion werden neu hinzukommende Schlagworte in
diese Hierarchie eingegliedert. Es ist deshalb unnötig ein Objekt mit
mehreren Schlagworten aus einer hierarchischen Ordnung zu belegen, also
etwas zu einem Objekt, welches ein „Paar Ohrringe" darstellt sowohl
„Ohrring" als auch „Ohrschmuck" als auch „Schmuck" als Schlagworte
zuzuordnen. Diese Hierarchie („Ohrring" → „Ohrschmuck" → „Schmuck")
liegt bereits im Schlagwortverzeichnis von museum-digital vor, sie wird
bei Suchanfragen berücksichtigt. Für museum-digital gilt: Als Schlagwort
ist stets der treffendste Begriff zu wählen, hierarchisch übergeordnete
Begriffe sind dann zu vermeiden.
Ein gutes Schlagwort macht sich nicht klein
-------------------------------------------
Das mit einem Schlagwort bezeichnete Konzept „Korb" gilt auch für einen
besonders kleinen „Korb", ein „Körbchen". Diminutive sollten vermieden
werden. Zum einen lässt sich schwer eine Übereinstimmung darüber
erzielen, ab welcher Größe ein „Körbchen" ein „Korb" ist, zum anderen
liegt auch dem kleinen Körbchen das Konzept „Korb" zugrunde. Für
museum-digital gilt: Schlagworte sollen ohne Verkleinerungsform
verwendet werden.
Ein gutes Schlagwort ist nicht „-artig" oder „-förmig" ...
----------------------------------------------------------
Wenn ein Museumsobjekt in seiner Form eine „Birne" nachahmt, dann steht
hinter der Gestaltung das Konzept „Birne" auch wenn das Objekt
möglicherweise im allgemeinen Sprachgebrauch als „birnenförmig"
bezeichnet wird. Wenn die Oberfläche eines aus Plastik geformten
Designerstuhls so gestaltet ist, dass sie den Eindruck erweckt, der
Stuhl sei aus Holz, so ist das Schlagwort „Holz" zu verwenden (denn das
ist das dahinter stehende Konzept), keinesfalls aber „Holzdekor",
„Holzoptik", „Holzimitat" oder „Holzlook". Für museum-digital gilt:
Schlagworte bezeichnen die jeweiligen Konzepte selbst, wenn es sich um
Imitationen handelt, dann kann das Schlagwort „Imitation" zusätzlich
verwendet werden. (Eine Ausnahme bilden Terme aus biologischen
Klassifikationen, etwa „Delphinartige" - hier ist das „-artige" Teil der
üblichen Benennung eines Konzeptes.)
Ein gutes Schlagwort ist ein Nomen
----------------------------------
Ganz generell eignen sich Adjektive („gestanzt", „lakiert", „gepunzt",
...) nicht als Schlagworte. Häufig beschreiben Adjektive zusätzliche
Qualitäten („Gepunztes Silber") und lassen sich besser in der
allgemeinen Objektbeschreibung unterbringen -- als Alternative lassen
sie sich durch entsprechende Hauptworte ersetzen (im Beispiel:
„Punzierung" und „Silber".) Für museum-digital gilt: Adjektive sind als
Schlagworte zu meiden.
Ein gutes Schlagwort kennt kein „Motiv"
---------------------------------------
Es ist schwer eine Einheitlichkeit darüber herzustellen, ob ein Gemälde,
welches eine Brücke abbildet das Konzept „Brücke" umsetzt oder ob in
diesem Falle die Brücke ein Motiv -- und „Brücke (Motiv)" ein eigenes
Konzept darstellt. Weil aber das letztlich zugrunde liegende Konzept
stets die „Brücke" ist, gilt für museum-digital: Schlagworte brauchen
keinen Zusatz „(Motiv)".
Ein gutes Schlagwort ist modern
-------------------------------
Für Schlagworte sollte, wie generell bei museum-digital, die neue
Schreibweise (z.B. Schlägel statt Schlegel) verwendet werden.
Insbesondere bei Importen von „Altdaten" aus Museumsdatenbanken kommen
jedoch häufig viele Bezeichnungen in alter Schreibweise in die
Datenbank. Diese werden von der Normdatenredaktion entweder durch die
neue Schreibweise ersetzt oder -- falls noch sehr gebräuchlich -- als
Synonym zur neuen Schreibweise in das Schlagwortverzeichnis von
museum-digital eingetragen. Für museum-digital gilt die neue
Rechtschreibung.

290
src/Grundkonzepte/Zeiten.md Normal file
View File

@@ -0,0 +1,290 @@
Zeiten
======
Der Kontext, oder: Was ist ein guter Zeitbegriff?
-------------------------------------------------
Es gibt Wissensdisziplinen, wie beispielsweise Palöontologie, Klassische
Archäologie, Vor- und Frühgeschichte \... in denen eigene Namen für
\"Zeiten\" (Epochen, Zeitabschnitte, \...) gebräuchlich sind. Die
Definitionen dieser eigenen Begriffe werden je nach Stand der Forschung
geändert oder von den Einen anerkannt und von den Anderen verschmäht -
sie stehen nicht wirklich fest. Außerhalb solcher Wissensdisziplinen
gibt es bisweilen eine lockere Verwendung von Zeitbegriffen.
Museum-digital ist kein spezifisches Fachportal für eine einzelne
Wissensdisziplin, es wendet sich an Wissenschaftler aus allen Bereichen,
denen nicht ohne weiteres jedes Zeitvokabular jeder anderen Disziplin
vertraut ist. Es wendet sich auch an Laien. Um für alle von Nutzen (und
verständlich) zu sein, sind Kompromisse bei der Benennung von Zeiten
nötig.
Um Dinge, die zur gleichen Zeit - aber an ganz verschiedenen Orten -
geschahen, gemeinsam zu präsentieren ist es wichtig, Begriffe wie
\"Meiji-Zeit\" als Zeitbegriff zu vermeiden. Dinge, die in dem mit
\"Meiji-Zeit\" üblicherweise gemeinten Zeitraum (25.01.1868 -
30.07.1912) in Frankreich, Mexiko oder Ägypten erstellt wurden sollen
gemeinsam mit jenen gefunden werden können, deren Herstellung in Japan
geschah. \"Meiji-Zeit\" wird bei museum-digital als Schlagwort geführt,
wodurch sich Japonika aus dem entsprechenden Zeitraum separat finden
lassen. Ein \"guter Zeitbegriff\" besteht deshalb vor allem aus Zahlen
und weniger aus eingrenzenden, zumeist weiteren \"Sinn\" vermittelnden,
Worten. Die Verwendung von Zahlen erleichtert zudem die Übersetzung der
Zeitbegriffe, die bei museum-digital stets angestrebt (und von der
Normdatenredaktion durchgeführt) wird. Aus diesen Gründen ist
fachspezifisches \"Zeitvokabular\" als Zeitbegriff zu vermeiden.
Archäologische Kulturen, wie etwa die \"Rössener Kultur\" sind als
Schlagwort aufzufassen, die jeweils damit gemeinte Zeitspanne ist, wenn
sie zusätzlich angegeben werden soll, in Jahreszahlen (hier: 4990-4550
v. Chr. oder eine darin liegende Zeitspanne) anzugeben.
Es gibt noch einen weiteren Grund für Einschränkungen bei der
Formulierung von Zeitbezeichnungen. Das Datenbanksystem muss effektiv
funktionieren und sowohl Suchergebnis leicht erfassbar präsentieren als
auch eine leichte Verwaltung der Zeitbegriffe erlauben. Für diese
Begriffsverwaltung gibt es bei museum-digital die Normdatenredaktion. Je
weniger die verwendeten Zeitbezeichnungen von den unten stehenden
Empfehlungen abweichen, um so weniger Arbeit hat die Normdatenredaktion.
Einige der folgenden Empfehlungen beziehen sich nur auf empfohlene
Schreibweisen, andere beschreiben genauer, was bei museum-digital als
Zeitbegriff verstanden wird (Stilepochen-Bezeichnungen der
Kunstgeschichte bezeichnen zum Beispiel einen Stil und letztlich nicht
eine ganz bestimmte Zeiteinheit). Die folgende Tabelle enthält darüber
hinaus Hinweise, wie bei museum-digital die Zeit-Zusatz-Informationen
(z.B. bei Zusätzen wie \"Ab\", \"Nach\", \...) einzutragen sind.
### Allgemein \...
Nr.
Nicht optimal:
Besser so:
Anmerkung
1
um 1903
1903 \[≡\|˜\]
Welcher Zeitraum mit \"um 1903\" (oder \"circa 1903\" oder \"gegen
1903\", \...) tatsächlich gemeint sein soll, das läßt sich nicht
vereinheitlichen. Für das eine Museum bedeutet \"um 1903\"
möglicherweise \"1900-1906\" für ein anderes aber \"1898-1908\". Bei
museum-digital gibt es deshalb nur \"1903\" (in der Bedeutung
\"scharf/exakt\") und \"1903\" \[≡\|˜\] (in der Bedeutung
\"unscharf/ungefähr\"). Den Scharf/Unscharf-Schalter findet man nach der
Erfassung des Zeitbegriffs in der Ereignisanzeige. Man tut also zunächst
so, als meine man \"1903\" (\"scharf\") und fügt anschließend in der
Ereignisanzeige \"unscharf\" (durch Drücken des \[≡\|˜\] - Schalters)
hinzu.
 
### Schreibweisen \...
Nr.
Nicht optimal:
Besser so:
Anmerkung
2
v.u.Z
v\. Chr.
Bitte einheitlich \"v. Chr.\" statt \"v.u.Z.\" verwenden.
3
1950-65
1950-1965
Bitte Jahreszahlen ausschreiben.
4
20er Jahre
1920-1929
Wenn ausgeschrieben (\"1920er Jahre\" statt \"20er Jahre\"), ist
sichergestellt, dass nicht die 1820er Jahre gemeint sind. Dennoch: Im
Interesse der Mehrsprachigkeit (es ruft z.B. ein Mexikaner die Seiten
auf) ist es besser nur Jahreszahlen, durch Bindestrich getrennt, zu
verwenden.
5
1989/90
1989-1990
Bitte Anfangs- und Endbezeichnungen durch Bindestrich trennen.
6
1900 - 1910
1900-1910
Bitte unnötige Leerzeichen vor und hinter den Bindestrichen vermeiden.
7
Zwischen 1560 und 1580
1560-1580
Auch hier bitte den Bindestrich verwenden (im Sinne von \"Ein Zeitpunkt,
der irgendwo in diesem Zeitraum liegt\").
 
### \"Un-Zeiten\" \...
Nr.
Nicht optimal:
Besser so:
Anmerkung
8
Barock
Zeit: 1570-1640\
Schlagwort: Barock
Stilepochen werden bei museum-digital unter \"Schlagworte\" geführt.
Epochennamen sollen daher in Zeitbegriffen nicht verwendet werden. Es
bietet sich in einem Falle wie diesem an, den Begriff \"Barock\"
zusätzlich als Schlagwort zu erfassen.
9
Jin-Dynastie
Zeit: 265-420\
Bezug: Jin-Dynastie
Bei Dynastie-Bezeichnungen bitte immer Jahreszahlen angeben. Dynastien
werden bei museum-digital im Akteur-Katalog
(Personen-/Institutionenkatalog) geführt. Es sollte deshalb neben der
Zeitangabe in Zahlen auch der Personen-/Institutionenbezug
\"Jin-Dynastie\" verwendet werden.
10
daunisch-subgeometrisch
Zeit: 700-500 v. Chr.\
Schlagwort: Daunische Keramik
Ist nicht jedem sofort verständlich. Bitte versuchen Sie zu
\"übersetzen\" und tragen stattdessen z.B. \"700-500 v. Chr.\" als
Zeitangabe ein. \"Daunische Keramik\" wäre ein gut geeignetes Schlagwort
bei museum-digital, auch \"Daunisch-subgeometrische Keramik\" ist ein
geeignetes Schlagwort.
11
Kambrium
Zeit: 542-488,3 Jahre vor heute\
Schlagwort: Kambrium
Bei paläonthologischen und stratigrafischen Einheiten ändert sich
bisweilen die Definition, und der gleiche Begriff wird dann für einen
leicht verschobenen Zeitraum gebraucht. Das \"Kambrium\" ist daher keine
exakte Zeitangabe, es sollte als Schlagwort verwendet werden.
12
Jungsteinzeit
Zeit: 11000-3500 v. Chr.\
Schlagwort: Jungsteinzeit
Begriffe wie Jungsteinzeit bezeichnen für verschiedene Räume
verschiedene Zeiten, auch ist sich hier die Gemeinde der
Fachwissenschaftler nicht wirklich einig \... Also wie zuvor: Den
Zeitbegriff in Zahlen fassen und \"Jungsteinzeit\", als Schlagwort
zusätzlich eintragen.
13
Weimarer Republik
Zeit: 1918-1933\
Schlagwort: Weimarer Republik
Eine Republik ist kein Zeitbegriff. Gleiches gilt für \"1. Weltkrieg\"
und ähnliche historische Einzelereignisse. Es ist hier aber immer
möglich, als Zeit nur Anfangs- und Endjahr (also im Beispiel 1918-1933)
einzutragen und die \"Weimarer Republik\" als Schlagworteintrag dem
entsprechenden Objekt anzufügen.
14
Nachkriegszeit
Zeit: 1945-1950\
Schlagwort: Nachkriegszeit
Zum einen gab es viele Nachkriegszeiten (etwa 1918-1933, 1648-1658,
\...), zum anderen ist das Verständis, wie lange eine solche
Nachkriegszeit angedauert hat, willkürlich. Bitte als Zeitbegriff nur
die gemeinten Jahreszahlen für Anfang und Ende eintragen, aber gerne
\"Nachkriegszeit\" als Schlagwort anfügen.
 
### Bei Neuerfassung \...
Nr.
Betrifft:
Anmerkung
15
Zählzeit aufrunden
Intern rechnet museum-digital mit einer \"Zählzeit\", die bei Zeiträumen
der Zeitraummitte entspricht. Im Feld \"Zählzeit\" tragen sie bitte den
aufgerundeten Wert für das Jahr ein. Beispiel: Zeitbegriff ist
\"1920-1925\", die Mitte wäre \"1922,5\". Das ergibt aufgerundet: 1923.
16
Ab \..., Vor \..., Nach \..., Bis \...
Zeiten ohne festes Ende oder ohne festen Anfang werden bei
museum-digital in genau diesem Sinne behandelt. \"Nach 1912\" heißt also
keinesfalls etwas wie z.B. \"1913-1920\". Auch der heutige Tag liegt
zeitlich \"Nach 1912\". Bitte tragen Sie bei Neueinträgen an den
entsprechenden Stellen einfach Fragezeichen ein und verwenden die
Zeitangabe selbst als Zählzeit. Beispiel: \"Nach 1912\" hat Beginn:
\"1912\", Ende: \"?\" und Zählzeit: \"1912\"
17
JAHR (Beginn) und JAHR (Ende)
Bei Neuerfassungen von Zeiten tragen sie in diese Felder bitte immer
eine vierstellige Jahreszahl ein, außer bei Zeiten, die mehr als 9999
Jahre vor unserer Zeitrechnung liegen. Bitte beachten Sie für
entsprechende Einträge an dieser Stelle auch das Minuszeichen, schreiben
also z.B. -3100 als Beginn und z.B. -2900 als Ende.